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CINEMA von VoltaireOnline.eu
Thomas Grube-réalisateur-©VoltaireOnline
TRIP TO ASIA ODER EN QUÊTE d'HARMONIE
INTERVIEW IN PARIS MIT THOMAS GRUBE-Gilles Dretsch & Stefan Ferney-
©VoltaireOnline
Welche waren für Sie die stärksten Momente der Tournee der Berliner Philharmoniker in Asien?

Das Ganze allein fing schon extrem an: Auf unserem Flughafen in Berlin dürfen gar keine Jumbo-Jets landen und die Philharmoniker hatten gleich einen ganz eigenen großen Jumbo Jet für sich gechartert. Es war ein riesiger Aufwand, mit zweihundert Menschen überhaupt auf diese Reise zu gehen. Zu den allerstärksten Momenten zählt der Moment in Tapei, wo zwanzig-dreißig Tausend Menschen vor der Konzerthalle das Orchester begrüßen und es war wirklich eine Atmosphäre wie beim Pop-Konzert. Das wird, so denke ich, auch im Film sehr klar. Ganz besonders war an diesem Moment, dass das nicht nur klassische Musik Fans waren, sondern ganz viele junge Menschen, die sich vor allem durch Ihre Neugier und ihre Offenheit auszeichneten. Mich hat das fast daran erinnert an die Zeit, kurz nach dem Mauerfall, wo ich so etwas auch in Polen oder in anderen ost-europäischen Ländern sehr oft erlebt habe. Es war diese Neugier, diese Offenheit, jenseits von einer Saturiertheit, die wir manchmal in unseren we stlichen Kulturen sehr stark haben; wo man Alles schon kennt, wo man meint Alles zu wissen. Uns begegnen dann dort junge Menschen mit absoluter Neugier. Das war ein Moment, der uns alle sehr bewegt hat. Ich glaube das Orchester hatte so etwas nie zuvor so erlebt. Sie haben viele Fans in Japan oder in Korea, wo es auch Groupies gibt, was wir in Europa kennen, aber in dieser Masse, mit dieser Freude und in dieser Intensität war es einmalig.
Welche waren die Leitlinien Ihres Films in Bezug auf das Orchester oder auf die einzelnen Musiker? ?
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Ich bin an die Sache heran gegangen wie an eine Expedition, an eine Welt die für mich eigentlich vorher nicht erklärbar war. Jeder sagte, die Berliner Philharmoniker klingen einmalig, ganz anders als andere Orchester. Ich fragte mich, was nun wirklich das Geheimnis dahinter ist. Auf der anderen Seite ging es auch um einen Zustand, der für mich nicht erklärbar war. Es sind 126 Künstler, jeder für sich einer der Besten seines Fachs, für sich eigentlich auch ein Solist mit Weltklasseformat. Wie kann es sein, dass diese Menschen gemeinsam ihre künstlerische Persönlichkeit in der Gemeinschaft teilen können? Das muss doch eigentlich zu einer Art Frustration führen. Zumindest habe ich es aus meiner Sicht so gesehen. Wenn man frustriert ist kann man nicht die beste Arbeit abliefern, kann man nicht sehr gut sein und das schien für mich ein Widerspruch zu sein. Aus diesen Perspektiven bin ich auf die Reise gegangen und gleichzeitig war es für mich natürlich die Musik, die mich bewegt hat. Es handelt sich um ein „Helden-Leben“, welches im Grunde auch ein Motiv ist, das ich mir zueigen gemacht habe, weil ich mich fragte: Was eigentlich ist ein Held? Ein Held hat nur dann Heldenhaftes, wenn er es schafft, die dunkle Seiten zu überwinden, mutig genug zu sein, auch in die dunkle Welt herab zu steigen um dann am Ende das Licht zu finden. So habe ich auch die Musik gesehen und habe nur ganz wenige Grundvoraussetzungen gehabt. Ich habe gewusst, welche Städte die Reise hat und welche Musik gespielt wird. Und ich hatte diese Musiker, diese unglaublich starken Persönlichkeiten, die mir eine extrem große Offenheit entgegen gebracht haben welches vielleicht damit zu tun hatte, dass ich sie von Anfang an als Menschen betrachtet habe, nicht zu demütig, nicht zu devot, nicht so von unten nach oben auf die großen Götter der Kultur. Ich habe versucht, die Menschen dahinter zu entdecken und das haben Sie, glaube ich, bemerkt. Ich habe den einzelnen Städten in Asien einzelne Motive der Musik zugeordnet. Die Chronologie der Reise ist auch so geblieben im Film, wie sie wirklich war. Ich wusste, dass in Peking der Anfang ist und in Tokio das Ende, und insofern ist der Film für mich ein bisschen eine Parabel auf da s Leben. Es stellt auch einen Lebenszyklus dar, von der Geburt bis zum Tod. Es ist damit vielleicht ein universelles Bild über das Leben und nicht nur ein Porträt über ein Orchester.
Wie haben Sie den Zauber des Orchesters und Ihre eigenen Gefühle in dem Film umgesetzt?
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Der vorherige Film, „Rhythm is it!“, der meine erste Zusammenarbeit mit dem Orchester war, hat die Basis für diesen Film geschaffen. Vor mir war es niemals möglich, so eng, so intim an dieses Orchester heranzukommen. Es gab ein Bild von Perfektion, von Fehlerlosigkeit, was sich sehr stark in den Karajan-Jahren geprägt hat. Die Philharmoniker machen keine Fehler; es durfte nie eine Probe gefilmt werden, weil Fehler Schwäche bedeuten und das passt nicht zum besten Orchester der Welt. Für mich ist das aber langweilig und ich glaube auch für jeden anderen Menschen, weil zu einem Helden und zur Menschlichkeit auch Schwäche zeigen gehört. Menschen, die Schwäche zeigen, sind für mich die viel größeren Helden. Dafür war aber viel Vertrauen notwendig. Wenn man eine solche Position als Orchester hat, Leuchtturm der klassischen Musik zu sein, bedeutet das sehr viel Mut, sich so zu öffnen und sich von seiner verletzlichen Seite zu zeigen. Diesen Mut habe ich von denen nur bekommen, weil ich sie im ersten Film nicht enttäuscht habe. Im ersten Film, den wir gemacht haben, geht es um Jugendliche aus schwierigen Bezirken Berlins, die mit klassischer Musik überhaupt keinen Kontakt haben und die dann die Chance bekommen, mit der Berliner Philharmoniker “Le Sacre du Printemps » als Tanzprojekt auf die Bühne zu bringen. Das war ein Film, an den niemand geglaubt hat. Man sagte: wer will schon Kinder tanzen sehen, das interessiert keinen Menschen. Dann wurde dieser Film ein unglaublicher Erfolg in Deutschland und auch in anderen Ländern-leider ist er noch nicht nach Frankreich gekommen-aber ich hoffe immer noch, dass das noch passiert. Wenn man etwas macht, an was niemand glaubt und dann gemeinsam Erfolg daran hat, dann schweißt das zusammen. Insofern hat dieser Film die Basis geschaffen nach der ich den nächsten Schritt gehen konnte, die Tür war offen. Ich habe letztendlich die historische Chance genutzt, die ich nun hatte um einen Schritt weiter zu gehen. Wenn Sie jetzt fragen würden, was nun das Geheimnis des Orchesters ist, würde ich sagen, es ist dass es eben genau in diesem Mittelweg geht. Ich glaube, dass ist auch universell auf unser Leben zu beziehen. Es kann einen Weg geben mit dem man seine Individualität behält und trotzdem ein Teil einer Gemeinschaft ist, und sich nicht entscheiden muss für den einen oder den anderen Weg, zum Beispiel einfach nur mit zu schwimme und unterzugehen in der Gruppe, sondern eben seine Persönlichkeit zu behalten, und trotzdem die anderen wahrzunehmen. Insofern glaube ich, ist das der Fall in diesem Orchester: Jeder bleibt Individuum und bringt das Individuelle in die Musik ein und das ist am Ende das Ergebnis. Ihrer Meinung nach, warum ist das Berliner Philharmonische Orchester eines, wenn nicht sogar das größte Sinfonieorchester der Welt?
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Es hat viel mit der Probezeit zu tun. Die Persönlichkeiten, die in diesem Orchester überleben und die überhaupt in dieses Orchester hereinkommen, sind sehr stark. Sie müssen ein sehr starkes Ego haben und einen ausgeprägten Charakter sowie einen unglaublichen Willen, dort zu bestehen. Nicht zu vergessen einen großen Ehrgeiz zur Perfektion. Gleichzeitig brauchen Sie die Fähigkeit, sich einzufühlen und ihren Nachbarn zu hören, ihre Ohren offen zu halten, ohne Ihre Persönlichkeit aber zu verlieren. Das gelingt nicht allen Menschen- es gibt vielleicht nur wenige, die das können. Es gibt sehr viele gute Musiker, aber es gibt sehr wenige, die in diesem Orchester überleben können. Deswegen gibt es diese zweijährige Probezeit in der die Gemeinschaft überprüft, ob das neue Mitglied passt. Das ist ein sehr harter psychologischer Prozess, denn man muss sehr viel Druck überstehen und sehr viel Willen zeigen. Wer das übersteht, bekommt eine besondere Persönlichkeitsstruktur. Mir hat ein Musiker mehrmals gesagt, in vielen Orchester n ginge es darum, die Noten alle exakt gleich zu spielen: Dieselbe Intonation, Phrasierung, usw. zu spielen. Bei den Philharmonikern geht es darum, dass jeder trotzdem seine individuelle Interpretation einbringt und gleichzeitig rechts und links mithört und das kombiniert mit dem, was um ihn herum ist. Deswegen klingen die Noten nie direkt eins zu eins identisch, sie sind ganz leicht miteinander verschoben. Und dort entsteht der Zauber. Es geht zudem nicht nur darum einen Job zu machen und den Dienst zu verbringen, sondern um diese große Verantwortung, die jeder einzelne trägt. Es ist auch ein demokratisches Forum, weil jeder mitbestimmt bei der Auswahl der Musik, des Programms, der Wahl des Dirigenten- Jeder Musiker hat ein Wort mitzureden. Es gibt ein sehr starkes Verantwortungsgefühl des Einzelnen für die Gruppe und jeder hört auf den anderen. Innerhalb der Gruppe gibt es sozusagen eine innere Verantwortung. All das sorgt für ein großes Selbstverständnis und auch für einen Selbstwert und aus dem heraus ist so etwas unmögliches, ungewöhnliches dann auch möglich.
Inwiefern unterscheidet sich die Reaktion des asiatischen Publikums von der des europäischen?
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Das ist eine schwere Frage, weil ich mir am Anfang noch vorgestellt habe wie es in „Asien“ anders sein wird. Dann habe ich festgestellt, dass man das gar nicht pauschal tun kann, weil Korea so anders ist als China und Japan ist so anders als Taiwan. Man kann es nicht es vergleichen. Für mich war es ganz spannend, wir haben etwa alle zwei Tage die Länder gewechselt und dadurch sehr intensiv die Mentalität der einzelnen Kulturen wahrnehmen dürfen. Wie gesagt, in Taiwan war eben diese Neugier, aber sie haben nicht so viel Erfahrung mit klassischer Musik. Japan hat natürlich große Erfahrung- auch mit den Philharmonikern. Schon seit 1954 fahren die Philharmoniker nach Japan, das sind sozusagen Fachleute und es herrscht eine sehr ernste Atmosphäre. Mir persönlich hat China am besten gefallen. Es war sehr emotional und direkt. Weiterhin war das Publikum sehr unmittelbar, nicht zu verkopft und ist einfach ganz offen mit dem Lust- Prinzip in die Sache herangegangen. Insofern lässt sich das asiatische Publikum nicht über einen Kamm scheren. In Deutschland handelt es sich oftmals um ein sehr ernstes Publikum, das manchmal vielleicht ein bisschen zu ernst ist, weil es in der Musik um Spaß geht. Es geht um Gefühle, Mitgefühle und um Empfindungen. Es ist nur zu einem Teil eine intellektuelle Herausforderung. Ein großer Teil hat auch mit Bauch und Herz zu tun. Manchmal habe ich das Gefühl, dass in Deutschland der Kopf und der Bauch zu sehr getrennt sind. Das ist es auch was dieser Film transportieren möchte: Dass klassische Musik nicht nur etwas für Liebhaber ist, sondern jeden berC3hren kann. Ich bin selbst auch ein junger ignoranter Mensch gewesen, der immer dachte, das sei nur etwas für ernste und alte Leute und bin dann durch Leonard Bernstein sehr stark inspiriert worden und vor allem dadurch, dass mir Menschen durch die Musik den Spaß und die Freude vermittelt haben.
Welchen Rat würden Sie europäischen Studenten geben, die bei einem Filmdreh mitarbeiten wollen ?
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Ich habe zum Beispiel gar nicht studiert. Zwar habe ich zweimal angefangen aber entschied mich dann dazu, ins kalte Wasser zu springen und für das”learning by doing “. Film ist zum großen Teil eigentlich ein Handwerk im klassischen Sinne. Ich würde empfehlen jede Chance zu nutzen klein anzufangen, nicht sofort zu glauben, dass man gleich eine Regie machen muss, sondern jeden Weg erst einmal zu gehen. Ich war Fahrer, habe Brötchen geschmiert, habe Aufnahmeleitung gemacht und mich langsam weiterentwickelt bis irgendwann einen Weg fand und meine eigene Firma gegründet habe. Ich habe dann gesagt: „So, jetzt fühle ich mich reif genug, jetzt möchte ich meinen ersten eigenen Film machen“. Es gibt keinen klassischen Weg dorthin, es gibt keinen vorgezeichneten Weg. Selbst die Filmhochschule ist keine Garantie. Es hat mit einer inneren Überzeugung zu tun. Wenn es ein Muss ist , wenn man innerlich spürt, dass es kaum eine Alternative gibt, ist man auf dem richtigen Weg .I ch glaube, dass es ähnlich ist in der Musik mit jeder anderem Kunstform. Wenn man spürt, muss man es tun, dann wird man andere Menschen dazu überzeugen und wird es seinen Weg finden. Ich glaube, es ist viel entscheidender, in sich herein zu und sich zu fragen: „Will ich dass wirklich? Was habe ich zu sagen? Was ist der Beitrag, den ich zu geben habe ?“ Wenn man darauf eine Antwort findet, wird man auch den Weg finden, wie man dorthin kommt.

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